Der früher übliche Kahlschlag unter Stromtrassen soll künftig vermieden werden. So auch entlang der Hochspannungstrasse zwischen Cattenstedt und Hüttenrode. Langsam wachsende Bäume und Sträucher sollen auf zwei Kilometern Länge und 100 Metern Breite gepflanzt und die gezielte Pflege von Biotopen vorangetrieben werden.Den „Spatenstich“ für dieses Klimaschutzprojekt vollzog Evelyn Stolze, Geschäftsführerin der Stadtwerke Blankenburg, gemeinsam mit Blankenburgs Bürgermeister Heiko Breithaupt, Thomas Braumann von der Avacon AG, dem Vorstandsmitglied der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt (S.U.N.K.) Burkhard Henning und Stiftungsförster Johannes Ganzert.
Nachdem das städtische Versorgungsunternehmen mit Jahresbeginn 2017 Hundert Prozent grünen Strom (ÖkostromRE) durch sein Netz zu den Kunden in der Blütenstadt und Umgebung leitet und damit ein weiteres Zeichen in der Energiewende setzte, werde nun mit der Unterstützung des regionalen Klimaschutzprojektes „Ökologisches Trassenmanagement“ ein nächster Schritt vollzogen, sagte Evelyn Stolze.
Die Projektidee entstand bei den ersten Geprächen mit dem Stiftungsförster Herrn Ganzert und fand sofort unsere Zustimmung, ergänzte die Geschäftsführerin. Das Projekt soll auch deutlich machen, dass jeder zum Klimaschutz beitragen kann, indem er pfleglich mit der Natur vor seiner Haustür umgeht. Dass die für modernes Leben notwendigen Stromleitungen und die Natur ohne Beeinträchtigung miteinander existieren können, soll auf diesen rund 200.000 Quadratmetern im Nationalen Naturerbe Stiftungswald bei Blankenburg deutlich werden. Mit der gezielten Ansiedlung bestimmter Vegetation, welche die Sicherheit der Leitung nicht beeinflusst, entfällt das periodische Umpflügen des Schutzstreifens, so dass die Natur in ihrer Entwicklung nicht mehr unterbrochen wird. Damit können sich auch seltene und weniger robuste Pflanzen ansiedeln, Insekten und andere Tiere finden gute Lebensbedingungen. „Es wird sicher Zeit brauchen, bis der gewollte Zustand erreicht ist, denn die Natur lässt sich nicht in Termine pressen“, stellte Evelyn Stolze fest, „wichtig ist es, erst einmal zu beginnen.“
„Wir freuen uns, dass wir als Avacon dieses Projekt unterstützen können“, sagte Thomas Braumann. Er verwies darauf, dass sein Unternehmen ein sehr großes Verteilnetz zwischen Bremen und Frankfurt/Main betreibt und dass ihm nicht bekannt sei, dass ein solches Projekt unter einer der Freileitungen realisiert wird. Er sprach von einem Pilotprojekt, einem positiven Beispiel, das möglichst viele Nachahmer finden möge.
Burkhard Henning sprach von einer großen Verantwortung für regionales Naturerbe, welches die Stiftung mit dem Wald übernommen hat, und nannte Partnerschaften sehr wichtig. Er lobte die unkomplizierte Zusammenarbeit mit der Stadt und den Stadtwerken.
Dem Projekt ist Bürgermeister Heiko Breithaupt von Anbeginn aufgeschlossen. Er lobte das städtische Versorgungsunternehmen, welches deutliche Zeichen in der Energiewende setzte und setzt und betonte, dass dieses Klimaschutzprojekt „Ökologisches Trassenmanagement“ auch dem Klimaschutz der Stadt zu Gute kommt.
Was dessen Umsetzung betrifft, sagte Stiftungsförster Johannes Ganzert, dass zunächst die notwendige Kartierung durch ein Planungsbüro vorgenommen wird. Im August/September werde daraus hergeleitet, was konkret zu tun ist. Danach beginnen die ersten Maßnahmen, so dass im Frühjahr schon erste Ergebnisse zu sehen sein sollen. Eine Tafel, die in unmittelbarer Nähe der Trasse aufgestellt wurde, soll den Wanderer und andere Interessierte über das Vorhaben informieren.